Felix und Lilly

Das sind zur Zeit die beliebtesten Namen für Kater und Kätzin in Deutschland, hat die Haustierdatenbank TASSO herausgefunden. Gefolgt werden diese nicht unbedingt originellen Namen von Leo und Luna. Aber vielleicht hat die mangelnde Kreativität ja auch eine gute Seite: Wer eine fremde Samtpfote “korrekt” ansprechen möchte, liegt mit einem der vier Namen vermutlich richtig. Viel mehr Einfallsreichtum bei der Benennung zeigt Thomas Stearn Eliot (1888-1965) mit einem Gedicht, das mir besonders gut gefällt.
Wie heißen die Katzen
Wie heißen die Katzen? gehört zu den kniffligsten Fragen
Und nicht in die Rätselecke für jumperstrickende Damen.
Ich darf Ihnen, ganz im Vertrauen, sagen:
Eine jede Katze hat drei verschiedene Namen.
Zunächst den Namen für Hausgebrauch und Familie,

Wie Paul oder Moritz (in ungefähr diesem Rahmen),
Oder Max oder Peter oder auch Petersilie

Kurz, lauter vernünft’ge, alltägliche Namen.
Oder, hübscher noch, Murr oder Fangemaus

Oder auch, nach den Mustern aus klassischen Dramen:
Iphigenie, Orest oder Menelaus

Also immer noch ziemlich vernünft’ge, alltägliche Namen.
Doch nun zu dem nächsten Namen, dem zweiten:

Den muß man besonders und anders entwickeln.

Sonst könnten die Katzen nicht königlich schreiten,

Noch gar mit erhobenem Schwanz perpendikeln.
Zu solchen Namen zählt beispielsweise

Schnurroaster, Tatzitus, Katzastrophal,
Kralline, Nick Kater und Kratzeleise

Und jeden der Namen gibt’s nur einmal.
Doch schließlich hat jede noch einen dritten!

Ihn kennt nur die Katze und gibt ihn nicht preis.

Da nützt kein Scharfsinn, da hilft kein Bitten.

Sie bleibt die einzige, die ihn weiß.
Sooft sie versunken, versonnen und

Verträumt vor sich hinstarrt, ihr Herren und Damen,

Hat’s immer und immer den gleichen Grund:
Dann denkt sie und denkt sie an diesen Namen
Den unaussprechlichen, unausgesprochenen,

Den ausgesprochenen unaussprechlichen,

Geheimnisvollen dritten Namen.
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